Über mich

Geboren wurde ich 1989 als Wendekind im sächsischen Werdau. Wie für Millionen andere brachte der Systemwechsel auch für meine Eltern biografische Einschnitte mit sich: Sie verloren ihren Job und wir zogen in den Westen. Seitdem waren sowohl Hamburg als auch Sachsen mein Zuhause; die Trennlinie zwischen Ost und West zieht sich auch durch mein Leben.

Nach der Schule studierte ich in Berlin Politikwissenschaften und Englisch. Ich trat der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bei, in der ich mich einige Jahre als Sprecherin engagierte. 2014 zog ich nach Frankfurt am Main für ein Masterstudium in Politischer Theorie und wurde gleichzeitig Gesamtkoordinatorin in der traditionsreichen marxistischen Zeitschrift Das Argument. Im folgenden Jahr habe ich auch meinen Sohn geboren.

Seither arbeite ich als freiberufliche Journalistin und Publizistin: Ich schreibe regelmäßig für verschiedene linke Zeitungen und moderiere gefühlt jedes zweite Podium, das sich mit linken Inhalten beschäftigt. Als Kind wollte ich immer Moderatorin im Teleshopping werden – inzwischen bin ich diesem Berufsbild erstaunlich nahe gekommen. Statt Staubsaugern bringe ich heute den Sozialismus unter die Leute.

Im Mai 2020 habe ich mit einigen Genossinnen und Genossen die Zeitschrift Jacobin gegründet. Mir ging es als Chefredakteurin des Magazins immer darum, Geschichten aus dem Leben zu erzählen und jenen eine Stimme zu geben, die im Mainstream nicht gehört werden. Durch Reportagen von Streiks, Analysen zu Politik und Kultur und Einblicken in die Geschichte der Arbeiterbewegung wollen wir die Welt für alle aus sozialistischer Perspektive verständlich machen, die mit dem traditionellen Jargon der Linken eher weniger anfangen können. Die Redaktion zu leiten und ein linkes Medium aufzubauen hat mir große Freude bereitet.

Währenddessen war ich immer politisch aktiv: bei der Kampagne Deutsche Wohnen & Co. enteignen oder als Mitbegründerin des Bündnis Genug ist Genug, das sich gegen die massiven Preissteigerungen und die unsoziale Politik der Ampelregierung richtete. Über all die Jahre wurde für mich immer deutlicher: Nur zusehen allein reicht nicht.

Die LINKE habe ich all die Jahre begleitet und jede Bewegung der Partei in Texten kommentiert – bisweilen auch kritisch, wenn es mir notwendig erschien. Ich habe beschlossen, dass ich nicht weiter als Beobachterin am Rand des Geschehens stehen kann. Die demokratische Linke kämpft heute in Deutschland um ihr politisches Überleben. Als Sozialistin ist für mich nur folgerichtig, dass ich mich – egal ob in der Gewerkschaft, bei einer Zeitschrift, in einer sozialen Bewegung oder in der Partei – dort einbringe, wo ich gebraucht werde.